Skip to main content

Clifford Chance

Clifford Chance
News and awards

News and awards

Studie zeigt: Vertrauen in Künstliche Intelligenz und deren Regulierung in Deutschland und Frankreich am höchsten

11 November 2021

Studie zeigt: Vertrauen in Künstliche Intelligenz und deren Regulierung in Deutschland und Frankreich am höchsten

Clifford Chance und Milltown Partners veröffentlichen globale Studie "Our Relationship with AI: Friend or Foe - a Global Study"

  • Befragt wurden 1.000 globale Entscheidungsträger und Fachleute aus dem Technologie-Bereich: Die überwiegende Mehrheit hat eine optimistische Haltung zu Künstlicher Intelligenz (KI) und glaubt, dass KI Gesellschaft und Wirtschaft zum Besseren verändern kann.
  • Trotz aller Zuversicht herrscht Einigkeit darüber, dass die Zeit der Selbstregulierung vorbei ist und neue Regeln notwendig sind - wie etwa im aktuellen Entwurf für eine KI-Verordnung der Europäischen Kommission. Allerdings ist nur ein Drittel der Befragten zuversichtlich, dass die Regulierungsbehörden in der Lage sind, neue, funktionierende Regeln zu entwickeln und auch entsprechend anzuwenden.
  • Die Ergebnisse legen erhebliche regionale Unterschiede hinsichtlich der Einstellung der Befragten zu KI offen: Politische Meinungsbildner in Deutschland und Frankreich sind am zuversichtlichsten, dass ihre Regierungen in der Lage sind, mögliche negative Auswirkungen von KI abzumildern.

Die internationale Anwaltssozietät Clifford Chance LLP und Milltown Partners haben heute ihre Studie "Our Relationship with AI: Friend or Foe, a Global Study" veröffentlicht. Die Studie basiert auf einer Befragung von 1.000 Fachleuten aus dem Technologie-Bereich in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA, durchgeführt von Milltown Partners und dem Meinungsforschungsinstitut YouGov.

Der Bericht erscheint zur rechten Zeit: Auf EU-Ebene aber auch in verschiedenen Staaten werden derzeit Richtlinien festgelegt, wie KI in den kommenden Jahren reguliert werden soll. Die nun erhobenen Daten geben einen Einblick in die Einstellungen der politischen Entscheidungsträger, Meinungsbildner und Unternehmen, die einen Einfluss auf diese Entscheidungen haben und damit unser Verhältnis zur Technologie maßgeblich prägen werden.

Die Studie zeigt, dass die Entscheidungsträger das Potential von KI, gesellschaftliche und wirtschaftliche Transformation herbeiführen zu können, äußerst positiv bewerten. Gleichzeitig spricht sich ein Großteil der Befragten für eine Regulierung von KI aus, wie beispielsweise im Entwurf der KI-Verordnung, den die EU-Kommission im April vorgestellt hat. Erstaunlicherweise ist lediglich ein Drittel der Befragten zuversichtlich, dass Regulierungsbehörden die neuen Vorschriften richtig umsetzen werden.

Die Studie bringt aber auch deutliche regionale Unterschiede bei den Einstellungen zu KI zutage. So herrscht in Deutschland und Frankreich ein durchweg größerer Optimismus in Bezug auf die Technologie und die voraussichtliche Wirksamkeit der Regulierung als in Großbritannien und den USA.

Dr. Claudia Milbradt, Partnerin im Bereich IP und Leiterin der deutschen Tech Group bei Clifford Chance:

"KI kann uns helfen, die dringendsten Herausforderungen der Menschheit zu bewältigen - von der Ernährungssicherung bis hin zum Klimawandel. Es ist daher sehr ermutigend, dass Entscheidungsträger das Potential von KI durchweg positiv einschätzen – denn sie sind es letztlich, die für die Erstellung eines neuen globalen Regelwerks für Künstliche Intelligenz verantwortlich sind.

Unsere Studie zeigt, wie wir einen sinnvollen, multilateralen und gleichzeitig sektorspezifischen Ansatz für eine wirksame Regulierung von KI in allen Ländern entwickeln können. Um das Potential der KI vollumfänglich nutzen zu können, müssen die Regeln aber ausgewogen sein, um den Unternehmen die notwendige Freiheit zur Innovation zu geben. Die Daten machen deutlich, dass die Wirtschaft sich ihrer Verantwortung bewusst ist und die Rahmenbedingungen aktiv mitgestalten möchte."

Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick:

Zur positiven Einstellung zu KI und den wahrgenommenen Vorteilen:

  • 66% der Befragten sind der Ansicht, dass sich KI positiv auf Gesellschaft und Wirtschaft auswirken wird.
  • Deutschland ist dabei das optimistischste Land: 72% der Befragten waren der Meinung, dass KI letztlich positive Auswirkungen haben wird, während die USA mit 57% die Auswirkungen am wenigsten positiv einschätzen.
  • Die Nutzung von KI bei alltäglichen Aufgaben in der Privatwirtschaft findet große Zustimmung: Die Befragten sind optimistisch, dass KI Wissenschaft (88%), Medizin (81%) und bestimmte Geschäftsabläufe (87%) verbessern kann.

Zu Bedenken hinsichtlich der Risiken einer breiteren Anwendung von KI:

  • Unter den Befragten gibt es erhebliche Bedenken, ob Unternehmen tatsächlich in der Lage sind, mit herausfordernden sozialen und politischen Fragen der KI adäquat umzugehen, insbesondere Datenschutz, diskriminierende Algorithmen und Bürgerrechte.
  • In Deutschland schätzt allerdings die Mehrheit (56%), dass neue Regeln zur Verhinderung von Datenschutzverstößen bei der Anwendung von KI wirksam sein werden – der höchste Wert unter den vier untersuchten Ländern.
  • Die Sorge unter den Befragten ist groß, dass KI bestehende Ungleichheiten weiter verfestigen könnte, etwa weil große Unternehmen mehr als junge Menschen oder Minderheiten von KI profitieren. Nur 23% glauben, dass sich KI positiv auf Minderheiten auswirken wird, dagegen erwarten 36% negative Auswirkungen.
  • Besonders große Bedenken bestehen, wenn KI zur Automatisierung komplexerer Aufgaben eingesetzt wird, zum Beispiel bei der Beurteilung von Menschen oder der Aufforderung zum sofortigen Handeln.
  • Einige Fragen polarisierten hier besonders: Bei der Nutzung von KI zur Gesichtserkennung durch Strafverfolgungsbehörden beispielsweise sind die Befragten geografisch geteilt: 51% in Deutschland und sogar 62% in Frankreich sprechen den Behörden hier ihr Vertrauen aus, in den USA sind es lediglich 32%. Bei der Nutzung der Technologie durch Unternehmen der Privatwirtschaft vertrauen in Deutschland immerhin noch 40%, in den USA und Großbritannien lediglich 24% bzw. 21%.

Zur Unterstützung verschiedener Regulierungsansätze:

  • Die Selbstregulierung der Tech-Branche wird von 46% der Befragten als positiver erster Schritt, mehrheitlich jedoch noch als unzureichend angesehen. Große Unterstützung gibt es für einen sektorspezifischen Regulierungsansatz (62% Zustimmung) sowie für die von der EU vorgeschlagene Verpflichtung, KI-Systeme mit hohem Risiko in einer staatlichen oder europäischen Datenbank zu registrieren (85% Zustimmung).
  • Interessanterweise waren Befragte aus Deutschland durchweg am wenigsten der Meinung, dass eine starke Regulierung notwendig ist – auch nicht in besonders sensiblen Bereichen, wie der Polizei oder dem Gesundheitswesen.
  • Die Befragten glauben nicht, dass es einen echten Konflikt zwischen der Einführung neuer Regeln einerseits und dem Verhindern von Innovationen andererseits gibt (44% widersprachen diese Aussage). Gleichzeitig wird aber auch die Fähigkeit der Regulierungsbehörden, wirksame Vorschriften zu entwerfen und umzusetzen, sehr skeptisch betrachtet.
  • 68% der Entscheidungsträger sind der Meinung, dass große Unternehmen in der Lage sein werden, neue Regeln zu umgehen.

Dr. Thomas Voland, Partner im Bereich Regulierung und Compliance bei Clifford Chance und Mitglied der globalen Tech Group, kommentiert:

"Die Studie gibt einen erstaunlich klaren Einblick, wohin sich die KI-Regulierung nach Ansicht von Tech-Experten weltweit entwickelt. Auch wenn es regionale Meinungsunterschiede gibt, wächst der Konsens, dass eine gewisse Form der Regulierung und Führung durch die Regierungen und Parlamente notwendig ist. Dabei gibt es bereits konkrete Regulierungsbereiche, bei denen sich alle Länder über den Handlungsbedarf einig sind, etwa im Hinblick auf den Schutz gefährdeter Gruppen vor diskriminierender KI."

"Neben der Regulierung ist die Durchsetzung der künftigen Regeln ein Thema: Trotz der breiten Unterstützung für unterschiedliche Arten der Regulierung, ist ein Großteil der Entscheidungsträger skeptisch, ob Unternehmen die neuen Regeln tatsächlich befolgen. Technologieunternehmen sollten daher darüber nachdenken, wie sie die Einhaltung der Vorschriften nachweisen, um das Vertrauen der Gesellschaft zu gewinnen und aufrecht zu erhalten."

Hier finden Sie die vollständige Studie